Schmerzen und mitunter auch ein Kraftverlust können auf einen Sehnenschaden in der Schulter hinweisen. Quelle: Shutterstock
Bänder stabilisieren die Gelenke, Sehnen übertragen die Muskelkraft – zusammen ermöglichen sie kontrollierte Bewegung. Sie sind hochkomplex und belastbar. Aber ein Sturz, eine ruckartige, unnatürliche Bewegung und wiederholte Belastung können zu Verletzungen von Bändern und Sehnen führen. Diese sind zwar unangenehm, aber mit hochentwickelter medizinischer Behandlung und etwas Geduld gelingt in den meisten Fällen eine vollständige Genesung.
Bänder sind starke, elastische Gewebestränge, die Gelenke stabilisieren und Bewegungen führen. Die Sehnen verbinden Muskel mit den Knochen und übertragen die Kraft der Muskel auf die Knochen. Bänder an den Knien und Sehnen an der Schulter sind besonders anfällig für Verletzungen, da sie häufigen Belastungen und komplexen Bewegungen ausgesetzt sind.
Verletzte Sehnen an der Schulter Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. „Akute Verletzungen entstehen meist durch Stürze, z. B. beim Fahrradfahren oder Skifahren, wenn man sich auf den Arm abstützt“, erklärt Dr. Stephanie Gruber, Fachärztin für Orthopädie und Traumatologie an der CityClinic. „Chronische Sehnenschäden treten häufig bei Menschen auf, die Überkopfbewegungen im Beruf oder Sport ausführen“, ergänzt Dr. Robert Gruber, ebenfalls Facharzt für Traumatologie und Orthopädie an der CityClinic. Beide sind auf die Behandlung der oberen Extremitäten spezialisiert. „Bei vorgeschädigten Sehnen kann schon eine ruckartige Bewegung, wie das Anheben eines schweren Gegenstands, zum Riss führen“, sagt er. Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Verletzung. Leichtere Verletzungen werden meist mit Ruhe, Kühlung und Physiotherapie behandelt. Bei schwereren Fällen, wie einem vollständigen Riss, kann eine Operation erforderlich sein.
Lädierte Bänder am Knie Das Knie trägt das Körpergewicht und ist besonders anfällig für Verletzungen, vor allem bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln oder Sprüngen, wie Fußball oder Skifahren. „Bandverletzungen werden vor allem durch unphysiologische Bewegungen in Zusammenhang mit großen Krafteinwirkungen verursacht“, erklärt Dr. Florian Perwanger, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie an der CityClinic und Spezialist für Knieverletzungen. „Diese unnatürlichen Bewegungsrichtungen führen zu Überdehnungen der Bänder bis hin zu deren Rupturen. Am Kniegelenk handelt es sich meistens um Drehmechanismen in Kombination mit O- oder X-Bein Abweichungen.“ Gerade beim Skifahren kann es durch die hohen Drehkräfte am Gelenk bereits während des Fahrens zu Kreuzbandrissen kommen. Auch hier hängt die Behandlung von der Schwere der Verletzung ab. Kleinere Überdehnungen oder Teilrisse können mit Schonung, Physiotherapie und gegebenenfalls einer Bandage behandelt werden. Ein kompletter Riss, insbesondere des Kreuzbands, wird häufig operiert, um die Stabilität des Gelenks wiederherzustellen. Um nach einer Verletzung – und eventuellen OP – Beweglichkeit und Stabilität wieder herzustellen, kommen Reha durch Physiotherapie und biomechanisches Labor ins Spiel.
Reha im Labor begleiten „Zur genauen Analyse der Gelenksstabilität nach einer Bänderverletzung am Knie sind biomechanische Untersuchungsmethoden erforderlich, wie 3-Dunterstützte Bewegungsanalysen“, sagt Dr. Perwanger. Die Ergebnisse helfen, Kraft- und Gleichgewichtsdefizite zu erkennen und gezielt zu behandeln, um eine sichere Rückkehr zum Sport und eine optimal geplante Rehabilitation zu gewährleisten. Das biomechanische Labor ist somit ein unverzichtbarer Baustein in der Genesungsphase nach Bänderverletzungen am Knie. Auch für Schulterverletzungen sollen in Zukunft Methoden im biomechanischen Labor ausgearbeitet werden, um die postoperative Phase optimal zu gestalten.
Prävention: Muskulatur trainieren „Prävention ist sehr wichtig und liegt uns sehr am Herzen. Insbesondere da Bandverletzungen am Kniegelenk häufig sehr junge Patienten betreffen und vorbeugen immer besser ist als reparieren“, sagt Dr. Perwanger. Beim Sport ist korrektes Aufwärmen angesagt, abrupte Bewegungen sind zu vermeiden. An der Schulter kann man vor allem chronischer Sehnenabnutzung vorbeugen. „Bei Sportarten, welche Überkopfbewegungen erfordern, z.B. Wurfsportarten, oder Arbeit, welche über Kopf durchgeführt werden muss, sollte darauf geachtet werden, die Muskulatur kräftig zu halten, ruckartige große Kraftanstrengungen sollten möglichst vermieden werden“, sagt Dr. Robert Gruber.
Dr. Robert Gruber
Studium der Medizin in Innsbruck und ab 1997 Facharztausbildung in der Unfallchirurgie und der Abteilung für Orthopädie des Krankenhauses St. Johann in Tirol, ab 2007 Oberarzt der Abteilung für Chirurgie und orthopädische Chirurgie. Seit 2008 Mitglied der Gemeinschaftspraxis OrthoPlus in Bozen in den Fachbereichen Orthopädie und Traumatologie. Mitbegründer der CityClinic. Verschiedene Lehrgänge und Stages in der Schweiz und Italien. Seine Spezialgebiete sind die Schulterchirurgie, Fuß- und Sprunggelenkschirurgie.
Dr.in Stephanie Gruber
Fachärztin für Orthopädie und Traumatologie.
Spezialgebiet: obere Extremität (Schulter und Ellbogen
Dr. Florian Perwanger
Dr. Florian Perwanger ist 1973 in Bozen geboren, studierte in Innsbruck Medizin, arbeitete im Rahmen seiner Dissertation ab 1998 an der dortigen Universitätsklinik an der Abteilung für Allgemeine und Transplantationschirurgie und legte 2000 seine Doktorarbeit vor. 2001 nahm er an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie im Krankenhaus Meran seine Tätigkeit auf. 2002 begann er, sich auf Schulter und Kniechirurgie zu spezialisieren und absolvierte von 2006 bis 2007 zur Spezialisierung auf Kniechirurgie ein Fellowship für orthopädische Chirurgie in Pittsburgh in den USA. 2007 erlangte er in Wien den Facharzttitel für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. 2011 hospitierte er an der Abteilung für Sportorthopädie des Klinikums rechts der Isar der TU München, um sich auf komplexe Gelenksinstabilitäten zu spezialisieren. 2011 trat er als Facharzt in die Praxisgemeinschaft Ortho+, dem Bozner Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Physiotherapie, ein. Er hat die CityClinic in Bozen Süd mitgegründet und widmet sich hauptsächlich der Kniegelenkschirurgie. Dr. Florian Perwanger ist unter anderem Mitglied der Deutschen Kniegesellschaft (DKG) und sitzt dort im Expertenkomitee für femuropatelläre Pathologien. Er referiert regelmäßig bei sportorthopädischen Veranstaltungen und Kongressen zum Schwerpunkt Kniechirurgie und publiziert laufend